Lernen Sie den SnowBot kennen, einen Roboter, der das kommerzielle Schnee- und Eisräumen grundlegend verändert
Judy Warner: Shane, ich freue mich Sie kennenzulernen. Bevor wir anfangen, darf ich fragen, was für eine Geschichte hinter dem ungewöhnlichen Namen Ihres Unternehmens steht?
Shane Zinner: In dieser Region gab es einen amerikanischen Indianerhäuptling mit dem Namen Niwot oder Linke Hand (Linkshänder) (ca. 1825–1864), der Stammesführer des Volkes der südlichen Arapaho war und eine wichtige Rolle in der Geschichte von Colorado spielte. Viele Dinge, die nun den Namen „Linkshänder“ tragen, wie der Left Hand Canyon, die Left Hand Brewery und die Stadt Niwot in Colorado wurden nach ihm benannt. Da unsere Firmengründer aus Niwot in Colorado stammen, lag es nahe, das Unternehmen Left Hand Robotics zu nennen.
Häuptling Niwot, „Linke Hand“ und Namensgeber für Left Hand Robotics
Warner: Was für eine interessante Hintergrundgeschichte! Wie lange ist Left Hand Robotics schon im Geschäft?
Zinner: Seit dem 26. Juli 2016.
Warner: Würden Sie uns erklären, wie ein autonomer Schneeroboter funktioniert?
Zinner: Der SnowBot Pro nutzt fortschrittliche GPS-Technologie zum Abfahren eines vorgegebenen Wegs und eine Reihe von Sensoren zum Ausweichen vor Hindernissen während seines Betriebs. Seine rotierende Bürste räumt in einem einzigen Durchgang den Gehweg in voller Breite und wird damit höchsten Ansprüchen gerecht.
Warner: Welche Art von Steuereinheit und Motor hat er? Zinner: Im Moment hat er einen Gasmotor mit einem Hydrauliksystem, wie man es meist bei Erdbewegungsmaschinen oder anderem schwerem Gerät findet. Allerdings möchten wir eines Tages ein rein elektrisches Modell entwickeln.
Warner: Wo sehen Sie Ihren Markt und wie möchten Sie Ihren autonomen Schneeroboter dort vermarkten?
Zinner: Unser Markt ist rein kommerziell, also zum Beispiel 24-Stunden-Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Immobilienverwaltungen sowie Gewerbe- und Wohnkomplexe. Kurz gesagt also alle Einrichtungen, die aus Sicherheitsgründen und zum Einsparen von Arbeitskräften Schneeräumung benötigen. Das Schneeräumen zu später Stunde ist ein großes Problem für diese Menschen. Wenn es um 2 Uhr morgens anfängt zu schneien, ist es sehr schwierig, um diese Zeit eine Schneeräumungsfirma zu finden, die ihnen hilft. Zudem ist es extrem teuer, sich einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst für die Schneebeseitigung zu leisten. Unsere Kunden können unser Gerät wahlweise leasen oder kaufen.
Warner: Oft wird befürchtet, dass Roboter Arbeitsplätze wegnehmen. Was sagen Sie dazu?
Zinner: Das gewerbliche Schnee- und Eisräumen ist eine gefährliche, anstrengende und ermüdende Arbeit. Außerdem treten Schneefälle in den meisten Teilen Nordamerikas unvorhersehbar und sporadisch auf. Die professionellen Schnee- und Eisräumer sagen, dass es schwierig ist, Mitarbeiter für das Schneeräumen auf Gehwegen und Fußgängerüberwegen zu finden. Unsere Roboter leisten 60-80 % der Schneeräumarbeit, und die professionellen Schnee- und Eisräumer kümmern sich dann um den Rest wie etwa Treppen und Engstellen. Außerdem hoffen wir, im Zuge unseres weiteren Wachstums besser bezahlte Jobs in der Herstellung des SnowBot Pro anbieten zu können.
Warner: Shane, können Sie als Elektroingenieur und Leiterplattendesigner etwas über die Art der Elektronik in der Maschine verraten?
Die von Shane Zinner entworfene multifunktionale Controllerkarte
Zinner: Wir verwenden eine rein kundenspezifische Leiterplatte mit vielen Funktionen. Es gibt eine Controllerkarte mit GPS, Funktionen zum Verarbeiten der Sensordaten sowie Lidar-, Ultraschall- und Analog-Digital-Funktionen. Das war eine anspruchsvolle Aufgabe, denn auf einer der Leiterplatten befinden sich rauschende Steuerungssysteme neben rauscharmen Funktionen.
Warner: Ich weiß, dass Sie beim Layout der Leiterplatte mit Altium Designer gearbeitet haben. Gab es bestimmte Funktionen, die besonders hilfreich waren?
Zinner: Bei der Mechanik war die 3D-Modellierung eine große Hilfe, um sicherzugehen, dass alles zusammenpassen würde. Obwohl ich auch schon mit anderen EDA-Werkzeugen gearbeitet habe, ist die 3D-Funktionalität von Altium Designer doch weit überlegen und hat uns die Möglichkeit gegeben, diese Leiterplatte in einem einzigen Durchlauf hinzubekommen. Es ist immer großartig, wenn alles schon beim ersten Mal passt.
Warner: Glückwunsch dazu! Immerhin sagt dies viel über Ihre Fähigkeiten und über das Werkzeug, aber wir wissen Ihre freundlichen Worte auf jeden Fall zu schätzen. Haben Sie schon angefangen, Maschinen zu verkaufen? Und wenn nicht – wo stehen Sie in Ihrem Produktentwicklungszyklus und was ist Ihre Strategie für die Markteinführung?
Zinner: Wir haben im ganzen Land und in Kanada ein Pilotprogramm gestartet, um Feedback zu bekommen und uns um etwaige letzte Modifizierungen zu kümmern, bevor wir mit dem Versand beginnen. Wir nehmen jedoch ab jetzt Vorbestellungen an, also steht die Einführung kurz bevor.
Warner: Zum Schluss, was hat die Firmengründer dazu inspiriert, diesen autonomen Schneeroboter zu konstruieren?
Zinner: Obwohl beide auf lange und erfolgreiche Karrieren in Technologieunternehmen zurückblicken, war die mehr als zehn Jahre dauernde Betreuung des FIRST Robotic Teams ihre größte Inspiration. Tatsächlich arbeiten nun einige der von ihnen betreuten Kinder inzwischen bei Left Hand Robotics und waren maßgeblich an der Entwicklung unseres Produkts beteiligt. Die Inspiration kam jedoch außerdem, weil sie es satt hatten, jeden Winter ihre Wege und Zufahrten räumen zu müssen!
Warner: Das ist schön zu hören. Wir sponsern hier bei Altium viele FIRST Robotics Teams und hören es deshalb gern, wenn die nächste Ingenieur- und Designergeneration auch von anderen unterstützt wird. Vielen Dank, Shane, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns über Left Hand Robotics zu erzählen. Wir wünschen Ihnen allen viel Erfolg!
Zinner: Die Freude ist ganz meinerseits, Judy, Ihnen ebenfalls vielen Dank.